Furcht und Abneigung in Ungarn
von Tamas Bodoky, jr. <bodoky@caesar.elte.hu>
(▄bersetzung aus dem Englischen von Wau Holland, <WAU@OLN.comlink.apc.org>)
Fⁿr den Aussenstehenden mag es so aussehen, als ob es gar keine Datenkonflikte in Ungarn gibt. Es gibt keine blutigen, gewalttΣtigen Kriege und keine echten Schlachtfelder abgesehen von den "Multiplayer Action Games", den Spielen mit vielen Teilnehmern und nicht enden wollenden Netzwerk-KΣmpfen der Fans von Quake, Doom und Duke Nukem.
Es gibt in Ungarn keine institutionalisierte amtliche Zensur. WΣhrend deutsche Beh÷rden in Bezug auf das Internet konservativer sind als ungarische, die diesem bislang wenig Beachtung schenkten.
Ungarn ist im Bereich der Informationstechnologie zwar kein "Dritte-Welt-Land". Aber beim nΣheren Hinsehen betrΣgt die gesamte internationale Bandbreite Ungarns beim Internet-Zugang weniger als 10 Megabit pro Sekunde. Die teilen sich zwei Dutzend nationale und regionale Internet Service Provider. Etliche zehntausende User im Bereich von Wissenschaft und Forschung nutzen davon weniger als ein Zehntel.
Zwischen Budapest und den anderen grossen StΣdten gibt es gerade einmal 64 kbps KupferdrΣhte. Das gesamte ungarische Glasfasernetz besteht aus einem kurzen FDDI Ring zwischen den vier UniversitΣten in Budapest.
Statistiken besagen, dass auf dem Inlands-Infohighway zehnmal mehr Verkehr herrscht als im Auslandsverkehr. Damit liegt Ungarn irgendwo zwischen den InformationsmΣchtigen und den informationellen Habenichtsen --- eine aufsteigende Mittelklasse in der Region.
Das Fehlen gr÷sserer Konflikte meint aber nicht Frieden: es gibt in Ungarn mehrere kleinere Konflikte, die eher typisch sind fⁿr den ehemaligen Ostblock. Hier ein paar Beispiele.
Beim langsamen Wegrosten des eisernen Vorhanges Ende der 80er besass Ungarn schon einen Internet-Zugang als Experimentierobjekt. Genau genommen spielte das Netz keine nennenswerte Rolle bei den politischen VerΣnderungen. Es war eine eng begrenzte Spielwiese fⁿr Experten, die zu sehr mit dem Diebstahl westlicher Technologie beschΣftigt waren, um an oppositionellen Bewegungen teilnehmen zu k÷nnen. Immerhin hielt der Staat das Netz fⁿr gefΣhrlich: ich kenne ein paar Systemverwalter, die vom Geheimdienst um Mitarbeit gebeten wurden.
Das Internet bot keine M÷glichkeit, unkontrolliert Informationen auszutauschen, wie es heute in China oder ex-Yugoslawien geschieht. 1988-89 waren sogar Fotokopierer und FaxgerΣte selten und wurden streng beaufsichtigt.
Die Opposition benutzte wΣhrend der letzten zehn Jahre des Kommunismus publizistische Steinzeit-Verfahren --- sehr zum Schaden ihrer Visionen. In lΣndlichen SommerhΣusern versteckten kognitive Dissidenten ihre Steinzeit-Druckmaschinen.
Auch diese Druckerpressen und zahllose antikommunistische Zeitschriften spielten nur die zweite Geige bei der Wende: die liberalisierten Reiseprozeduren 1988 in Verbindung mit den Werbespots im deutschen Sat-TV schaufelten das Grab fⁿr den Kommunismus in Ungarn.
Via Sat-Schⁿsseln und Kabel-TV-Netze sahen die Leute die
Unterschiede im Lebensstandard. Damals gab es mehrstⁿndige Warteschlangen
an den GrenzⁿbergΣngen fⁿr alle, die ⁿbers Wochenende nach
╓sterreich fuhren. Ungarn fuhren nach Wien, um KⁿhlschrΣnke,
Videorekorder und CD-Player zu kaufen, wie sie in den
kommerziellen Satelliten- und Kabelprogrammen gezeigt wurden.
Diese Technik hatte sich gerade in Ungarn verbreitet.
Die Leute wollten eine Konsumgesellschaft und glaubten daran, sie wⁿrden all
das kaufen k÷nnen, wenn sie den Kommunismus abschaffen. SpΣter waren sie enttΣuscht, dass kein West-Ungarn erschien und die Kosten des Face-Lifting ⁿbernehmen
wollte.
Zensur geschah indirekt und war so "soft" wie das Regime. Privatpersonen konnten Schreibmaschinen oder PCs kaufen, aber in staatlichen Einrichtungen waren an staatlichen Feiertagen die Schreibmaschinen weggeschlossen und die Einschaltkn÷pfe von Fotokopierern lagen im Tresor.
Fⁿr Kopien brauchtest Du einen Antrag, den Du Deinem Boss zur Genehmigung vorlegen musstest. Bei Computern waren strikte Kontrollen unn÷tig, weil dieser Job bereits von den USA gemacht wurde. Sie hatten mit der COCOM-Liste den Verkauf von Mikroelektronik und High-Tech an den Ostblock verboten.
Wegen COCOM kauften Ungarn Computer im Westen, zerlegten sie
und schmuggelten sie Stⁿck fⁿr Stⁿck ⁿber die Grenze. So
wurden diese Produkte verfⁿgbar, aber sehr teuer. Fⁿr den
hΣuslichen Gebrauch wurden Rechner von Commodore und Sinclair
Σhnlich populΣr wie DEC und IBM bei Mainframes, wo von Amts
wegen die KrΣfte fⁿr den High-Tech-Diebstahl im Ostblock
koordiniert wurden. Ungarn war spezialisiert auf PDP und VAX von
DEC und baute davon auch Clones. Andere gr÷ssere Staatsbetriebe
der CSSR, DDR oder der Sowjet-Union bauten IBM-Clones mit geklauten
Betriebssystemen und Software.
Diese DiebstΣhle wurden nicht als kriminell betrachtet, weil sie
vom Staat begangen wurden. In der Folge fⁿhrte das im Ostblock
zu einem allgemeinen "Verfall der Moral" in Bezug auf
Technologie und Software. Das zeigen die jetzigen FΣlle erheblicher
Copyright-Verletzungen.
Nach den politischen VerΣnderungen kam es zum ersten Datenkonflikt zwischen Ost und West, als eine einzelne Kopie eines Programmes Ungarn erreichte. Es wurde kopiert und verteilt durch informelle Zirkel, die intensive Verbindungen durch Clubs und Treffen hatten; spΣter auch durch Modems und Telefon. Der Gebrauch von illegaler Software betrifft auch staatliche Einrichtungen und Bⁿros.
Der Witz machte die Runde, dass in Ungarn eine einzige Kopie von Microsoft
Word existierte, und der Lizenznehmer war Ungarn. 1995 warf die Business Software Alliance (BSA) ihren ersten Schatten ⁿber das Land
und betrieb eine gross angelegte Kampagne fⁿr legale Software.
Seither haben wir gigantische Reklametafeln an den Strassen, auf denen Leute, die illegale Software nutzen,
in Handschellen gezeigt werden. Mit harten Devisen sponsort die BSA die ungarische
Polizei. Und die nutzt ebenso wie fast jede andere staatliche Beh÷rde illegale Software.
Im Gegenzug ist die Polizei der willige Bⁿttel, um RΣume von Fido-Sysops
zu durchsuchen; gewidmet dem Fetisch legaler Software.
Die BSA betreibt eine anonyme Hotline, wo Anrufer nicht lizensierte Software melden k÷nnen. So
wird die Polizei auf die Software-SchwarzmΣrkte gefⁿhrt. Die ersten Aktionen der BSA sorgten fⁿr
Panik beim ÷ffentlichen ungarischen Netzwerk FidoNet BBS, das Teil
des weltweiten FidoNet ist. Im Ergebnis wurde die Verbreitung kommerzieller Software bei Fido verboten.
FidoNet war ein sehr effektives BBS Netzwerk und lΣuft weiterhin. Aber die Store&Forward-Netze verloren ihre Bedeutung, als Internet an PopularitΣt gewann. Ein weiteres Offline-Netzwerk ist Green Spider, gef÷rdert von regionalen Umwelt-Zentren. Ein Unixserverer dient via Telefon fⁿr hunderte von Mitgliedsorganisationen dem e-Mail-Tausch und als Newsfeed.
Das Internet begann auch in Ungarn als ein staatliches Informationsprojekt
zur Infrastrukturentwicklung. Ungarische UniversitΣten und Forschungseinrichtungen nahmen seit
1991 am System teil. Das meint, es herrschte eng begrenzter
Zugang in Ungarn vor dem Erscheinen des WWW.
Etliche Mailing-Listen, Gopher-Menus und Usenet-Newsgroups
brachten auf einer non-profit-Basis Inhalte ins Netz. Mehrere
ungarischsprachige Foren wurden in den USA von HIX, dem Hollosi
Information Exchange, gestartet. Er wird betrieben von Jozsef
Hollosi, einem ungarischen Experten, der in den USA arbeitet. Ich
selbst, damals Student, begann eine Mailingliste fⁿr die Leser
von "Magyar Narancx", dem besten Wochenmagazin Ungarns
(http://www.net.hu/narancs/) und bald fand sich bei narancs-l -
bis heute - eine der populΣren virtuellen Gemeinschaften. Es war
ein frⁿhes Experiment des interaktiven Journalismus. Denn die
Teilhaber der Liste konnten direkt auf meine BeitrΣge antworten,
Themen vorschlagen oder selbst Texte verfassen. Die
ungarisch-sprachige Liste ist ein Platz innigen Soziallebens mit
durchaus internationalen Verbindungen: als der Skandal, als
"Fishman Affidavit" bekannt, durchs Netz fuhr,
spiegelten wir die geheimen Dokumente der Scientology-Kirche auf
einigen Uni-Servern und BBS-Systemen.
Die weltweite Verbreitung des Internet durch das World Wide Web begann seinen Hype
in Ungarn 1995. Bald traten die ersten kommerziellen Provider auf.
Die Kosten fⁿr vollen Zugang zum Netz fielen binnen eines Jahres von
rund 200 auf 40 US-Dollar pro Monat. Zahlungen "pro Megabyte"
entfielen, und Hardware wurde erschwinglich. Der erste kommerzielle Provider war
eine Tochter von SZTAKI, dem staatlichen Institut fⁿr die Internet-Entwicklung.
Es unterhielt das "National Information Infrastructure Development
Program", ein staatliches Projekt mit ungarischen und internationalen Geldquellen.
Das "Lake Success agreement" versorgte SZTAKI mit billiger Hardware
fⁿr nichtkommerzielle Zwecke. Das wurde missbraucht, um Profit
zu erwirtschaften aufgrund des frⁿhen Monopoles auf dem ISP-Markt.
1995 startete rund ein Dutzend private Internet Service Provider.
Die meisten ⁿberschΣtzten die Wachstumsrate des Marktes. Einige davon starren nun dem Bankrott ins
Auge, wo die eine und einzige ungarische Telecom, MATAV, das Spielfeld betritt.
MATAV hat ein Staatsmonopol ⁿber die DrΣhte in Ungarn fⁿr die nΣchsten 25 Jahre, das 2018 endet. MATAV geh÷rt aber nicht nur dem Staat. Der HauptaktionΣr ist MagyarCom, ein Joint Venture zwischen Deutsche Telekom und Ameritech International. Da stellt sich die Frage der wirtschaftlichen Rekolonialisierung des frⁿheren Ostblocks durch multinationale Konzerne. MATAV besitzt bereits den L÷wenanteil der Internet-Bandbreite zwischen Ungarn und dem Rest der Welt und besitzt alle Kabel und KabelschΣchte im Land.
Nach der Versuchsphase jetzt wird MATAV ab 1.1.1997 im Regelbetrieb ein Internet Service Provider, MATAVNet. Die k÷nnen mit Leichtigkeit ein vergleichbares ISP-Monopol in Ungarn schaffen wie beim Telefon.
Das Internet ist weit davon entfernt, Massenmedium zu werden in Ungarn. TV ist
die Droge des Volkes. "mainstream"-Empfinden und Handeln wird geprΣgt von
den zwei staatlichen TV-Programmen, RadiokanΣlen und einigen Tages- und WochenblΣttern,
die eine zwiespΣltige Rolle bei der Popularisierung des Internet spielten. Das ungarische Medienpublikum
hat ein extrem polarisiertes Bild des Netzes; zum einen das Versprechen
eines utopischen Paradieses vom globalen Dorf, das naht --- und zum andern die AlptrΣume
und Klischees konservativer und bⁿrokratischer KrΣfte, die das Netz
als Gemengelage von Kinderpornos, internationalen Terroristen und illegaler Wissenspfrⁿnde
darstellen und als Bedrohung fⁿr Christentum und Familie und
Staat anschwΣrzen. Grotesk ist dabei die Rolle von Microsoft,
die das Bild des Internet in den Medien etwas schⁿtzten, nachdem sie
ein Jahr vorher versuchte, Leute vom Internet fernzuhalten und abgesehen
davon, dass sie weiter stiller Sponsor von BSA Ungarn sind. Microsoft spendete einer Handvoll "wichtiger" Leute (Politikern
und Journalisten) Computer, Sofware und Internet-Zugang. Die
surfen nun im Netz eine Zeit lang und loben Microsoft dann fⁿr
das Werk, "Internet nach Ungarn" zu bringen. Bill Gates besuchte kⁿrzlich das
Land und unterzeichnete ein Abkommen mit dem Premierminister und MATAV.
Die kleine Internet-Gemeinschaft Ungarns war emp÷rt, konnte jedoch nichts
tun ausser einer Debatte, welche Chancen eine Kundgebung gegen
Gates hΣtte bei seiner Rede im staatlichen Opernhaus. Denn die Massenmedien
waren nicht interessiert, die nichtgesponsorte Wahrheit zu drucken.
[Relativierender Einschub des ▄bersetzers: Bei der Rede von Bill Gates auf der CeBIT 1994 in Hannover hielten einige Menschen in der letzten Reihe ein Bettlaken hoch, das nur Teile der Saalrⁿckwand verdeckte und niemanden behinderte.
Bill Gates stockte kurz und bleich, als er las, was auf dem Bettlaken stand: "ALT-F4" und klein in der Ecke "C.C.C.".
Doch Bills BlΣsse wΣhrte nicht lange: CeBIT-SaalwΣchter
rissen das Laken unter Missachtung der Eigentumsrechte an sich.
Seither fehlt das Dokument dem Museums-Bestand des CCC. Dabei ⁿbersteigt sein Wert den einer Microsoft-Pauschal-Lizenz fⁿr
jedes bettlakenbestohlene CCC-Mitglied. Und die BSA redet vom Diebstahl bei
Bits, wo Bill Gates sich freut, wenn vor seinen Augen physikalisches Eigentum offensichtlich gestohlen wird!
Soviel zur Relativierung der Handschellenplakate in Ungarn.]
SpΣter in diesem Sommer, nach einem Bombenanschlag, behauptete Objectiv, eines der am meisten angesehenen Nachrichtenprogramme des staatlichen Fernsehens, dass das Rezept fⁿr den Sprengstoff aus dem Internet stammen wⁿrde. Daraufhin verlangte die Polizei von allen Internet-Providern aus der Gegend des Bombenanschlages die Herausgabe der Kundenliste.
Die meisten ISP taten das, aber einige wandten sich an den Ombudsman fⁿr Daten. Der prⁿfte die RechtmΣssigkeit der Forderung und fand heraus, dass die Gesetze Ungarns den Beh÷rden alle Rechte geben, alle Daten von Abonnenten von Datendiensten zu bekommen. Im ungarischen Parlament wird ein Gesetz ⁿber das Abh÷ren von Mobiltelefonen beraten. Bⁿrgerrechtliches Engagement ist im Vergleich zu westlichen LΣndern eher nicht vorhanden. Nur wenige Organisationen begreifen Macht und Bedeutung solcher neuer Medien; das gilt bislang auch fⁿr unabhΣngige Journalisten. Beim Sichten des ungarischen WWW-Angebotes findest Du die alten Machtstrukturen und etwas GeschΣfts-Schnickschnack.
Schliesslich baten mich die Organisatoren dieser Konferenz, ⁿber die osteuropΣische Cyberpolitik der Soros-Stiftung zu sprechen. Da ich nicht offiziell mit der Stiftung verbunden bin, weiss ich nicht viel dazu, aber ich kann einem Projekt berichten, an dem ich teilnahm.
Im Frⁿhling 1995 brachte Geert Lovink, unser Freund, der wohlbekannte niederlΣndische Medientheoretiker,
die Idee eines Non-Profit ISP nach Ungarn. Diese Idee gewann deutliche PopularitΣt
unter Internet-Usern und NGOs, die unter hohen Zugangskosten und fehlender Infrastruktur litten.
Sie grⁿndeten eine Non-Profit-Organisation namens Koz-Hely Association for
Public Computer Networks und kamen zur Soros Stiftung mit Bitte um Hilfe. Die Stiftung wⁿrdigte die Idee, entschied aber,
es auf ihre Weise umzusetzen. Ein Jahr spΣter schuf sie eine Organisation namens "Center for Culture and Communication"
(C3), mit einem eigenen 512 Kilobit/s Satelliten Uplink, Hardware
von Silicon Graphis und Terminal-Einwahlservern fⁿr Nonprofit-Zwecke.
Das Vorgehen von C3 Σhnelt sehr dem ein Jahr vorher ver÷ffentlichten Konzept von Koz-Hely.
In der Zwischenzeit wurde der ursprⁿngliche Ansatz von Koz-Hely,
gⁿnstiger Internet-Zugang, im Wettbewerb der kommerziellen Provider realisiert. Die ungarische Soros-Stiftung
hat bis jetzt nicht auf den Entwurf von Koz-Hely reagiert, aber
zwei Leiter als Angestellte angeheuert. C3 ist nicht wirklich unabhΣngig, sondern Teil
der geschlossenen Hierarchie der Soros Stiftung und ihrer kulturellen
und politischen AktivitΣten - die offene Gesellschaft der Elite
- und wird gesponsort von MATAV und Silicon Graphics.
C3 bekam eine umstrittene PublizitΣt in der kurzen Zeit, wo sie
den sogenannten Domain-Name-Registrierkrieg in Ungarn begannen.Sie
wΣhlten c3.hu als Domainname. Das widersprach den Regeln der Registratur.
Danach war es erforderlich, dass eine juristische Person (vergleichbar z.B.
e.V. oder GmbH) mit dem gleichen oder einem Σhnlichen Namen existiert, um unter der Domain
.hu registriert zu werden. Da C3 keine juristische Person war, verweigerte
der offizielle Registrar die Eintragung von c3.hu
Es gab einen Haufen Argumente auf beiden Seiten und ich konnte dem liberalen Ansatz von
C3, den Registriervorgang betreffend, folgen. Doch ist es nach meiner Meinung nicht hinnehmbar,
dass die Stiftung ihren politischen Einfluss nutzte, um den Namen einzutragen.
In der Folge trat der Registrar zurⁿck und seit Frⁿhjahr 1996
gibt es niemanden, der fⁿr die Registratur verantwortlich ist. Ungarische
ISPs begannen einen endlosen Kampf ⁿber die Regeln der Registratur
von Domainnamen, der nach mehreren Monaten ergebnislos blieb. Nun bereitet das Ministerium
fⁿr Telekommunikation eine Enscheidung vor, um den Konflikt zu beenden.
Wer eine .hu Domain registrieren will, wartet Wochen oder Monate
- oder er kennt irgendwen im Ministerium, bei MATAV, SZTAKI oder
bei der Soros-Stiftung. Es geht viel schneller einen Domainnamen unter
.com bei InterNIC zu kaufen, wenn die amerikanische Firma Motherland
das nicht schon vorher getan hat.
Motherland hat im Blick auf die diffizile ungarische Lage bereits die Namen mehrerer wohlbekannter ungarischer Unternehmen registriert, darunter malev.com fⁿr das ungarische Luftfahrtunternehmen. Solche Namen werden dann fⁿr ein paar tausend Dollar, zahlbar binnen 24 Stunden, angeboten - anstatt der 100 Dollar Registriergebⁿhr.
Wie Du nun feststellen kannst, gibt es einige Grⁿnde fⁿr
Furcht und Abneigung in Ungarn. Aber im Unterschied zu anderen in der Region sind unsere Datenkonflikte
leicht zu ⁿberleben.
Ich danke Tamas Szalay fⁿr
seine wertvollen Anmerkungen und Diana McCarty fⁿr ihre sorgfΣltige
▄bersetzung ins Englische, die Grundlage der deutschen ▄bersetzung
von Wau Holland.
Die Homepage von Tamas Bodoky ist http://caesar.elte.hu/~bodoky/